B 96n: Rehe und Radfahrer schon unterwegs

Wildschutzzäune sind bereits aufgestellt. Dennoch sind auf der neuen Fahrbahn vereinzelt Rehe unterwegs.

Wildschutzzäune sind bereits aufgestellt. Dennoch sind auf der neuen Fahrbahn vereinzelt Rehe unterwegs.

Noch unverbraucht: Die B 96n, hier an der Abfahrt Samtens-West. Am Sonntag ist die Strecke für Radfahrer zu einer Schnuppertour freigegeben. Für den motorisierten Verkehr wird die neue Schnellstraße im Dezember freigegeben.

Noch unverbraucht: Die B 96n, hier an der Abfahrt Samtens-West. Am Sonntag ist die Strecke für Radfahrer zu einer Schnuppertour freigegeben. Für den motorisierten Verkehr wird die neue Schnellstraße im Dezember freigegeben.

Rambin/Samtens, 29. September 2015 – Die noch nicht ganz fertige B 96n zwischen Rambin und Samtens wird bereits am Sonntag, 11. Oktober, freigegeben – allerdings nur für Radfahrer und nur an diesem Vormittag. Eingeladen sind alle, die mit eigenem Fahrrad die neue Straße bei einer Schnuppertour erkunden wollen. Start ist um zehn Uhr am Parkplatz der Alten Pommernkate in Rambin, Hauptstraße 2a. Die gesamte Baustellenfahrt bis zum Anschluss an die alte B 96 Richtung Bergen und wieder zurück ist rund 16 Kilometer lang. Prominentester Mitfahrer wird Energie- und Infrastrukturminister Christian Pegel (SPD) sein. Anreise per Fahrrad wird empfohlen, denn in Rambin gibt es nicht viele Parkplätze. Pedalritter sollten dabei den neuen Radweg zwischen Altefähr und Samtens nutzen. Die Fahrbahn der B 96n ist erst von der Pommernkate an freigegeben.

Viel Beton verbaut: Die B 96n verläuft kreuzungsfrei bis in den Osten von Samtens. Auf der 14 Kilometer langen Strecke sind sieben Brücken und die Eisenbahnunterführung bei Scharpitz, der sogenannte Trog, entstanden.

Viel Beton verbaut: Die B 96n verläuft kreuzungsfrei bis in den Osten von Samtens. Auf der 14 Kilometer langen Strecke sind sieben Brücken und die Eisenbahnunterführung bei Scharpitz, der sogenannte Trog, entstanden.

Die Aktion hatte sich Jan Bürger (71) aus Rambin einfallen lassen, als er am Ortsausgang von Samtens nahe der Tankstelle das große Brückenbauwerk über die Bahnschienen und die alte Bundesstraße vor sich sah: „Auf dieser schnellen Strecke wirst Du nie wieder mit dem Rad unterwegs sein, wenn sie erst einmal offiziell für den Autoverkehr freigegeben wird“, sagte sich der pensionierte Betriebsanlageningenieur. Also wandte er sich an Rambins Bürgermeister Christian Thiede (FDP), Deges-Manager Joachim Rascher und Infrastrukturminister Christian Pegel (SPD). Alle fanden die Idee gut, kündigten Unterstützung und ihre Mitfahrt an. Zur Sicherheit sind Polizei und DRK vor Ort.

„Wenn die B 96n erst einmal für den Verkehr freigegeben wird, kannst Du hier nie wieder mit dem Rad unterwegs sein“, sagte sich Jan Bürger aus Rambin und initiierte die Schnuppertour.

„Wenn die B 96n erst einmal für den Verkehr freigegeben wird, kannst Du hier nie wieder mit dem Rad unterwegs sein“, sagte sich Jan Bürger aus Rambin und initiierte die Schnuppertour.

Die Schnuppertour führt von der Pommernkate über die Kasselvitzer Brücke auf die andere Seite der Bahngleise, einen Parallelweg an der Kleingartenanlage entlang bis zur Baustellenauffahrt der neuen Straße. Im Pulk geht es dann vorbei an großen Regenrückhaltebecken zur Anschlussstelle Samtens-West. Wer will, kann hier bereits die Fahrt beenden und auf die Landstraße Richtung Garz oder Gingst abbiegen. Weiter geht die es über die „Kammmolchbrücke“. Die haben Bauingenieure so genannt, weil Umweltauflagen vorgeben, dass ein Feuchtbiotop nördlich der Trasse nicht abgesperrt werden dürfe. Sonst fänden die dort lebenden Amphibien keinen Durchgang zur nahegelegenen Bahnlinie, wo sie tief im Schotterbett der Gleise den Winter verbringen. Hinter dem großen Brückenbauwerk in Samtens-Ost ist Kehrtwende angesagt. Zurück an der Pommernkate erwartet die Teilnehmer ein großes Hoffest. „Jetzt brauchen wir nur noch gutes Wetter“, hofft Initiator Jan Bürger.

Besichtigten die Baustelle der B 96n zwischen Rambin und Samtens: der Infrastrukturminister der Landes MV, Christian Pegel (rechts, SPD,) und Joachim Rascher, der Manage von der Deges, ein Staatsunternehmen, das für Bund und Länder Infrastrukturprojekte baut.

Mussten mehrmals verzögerte Bauzeiten und gestiegene Kosten einräumen: Mecklenburg-Vorpommerns Infrastrukturminister Christian Pegel (SPD, rechts) und der Manager der Baumaßnahme von der Berliner Deges, die als Projektmanagment-Gesellschaft für die Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur in den neuen Bundesländern auch für die neue Bundesstraße auf Rügen zuständig ist. Zuletzt wurden die Baumaßnahmen im Abschnitt zwischen Altefähr und Samtens mit 96 Millionen Euro beziffert.

In der Bauzeit seit 2011 sind auf der Strecke zwischen Altefähr und Samtens mehr als eine halbe Millionen Kubikmeter Boden bewegt worden. In Spitzenzeiten waren mehr als 200 Arbeiter und um die hundert Baumaschinen und Transportfahrzeuge auf der Baustelle. Dabei sind auf der 14 Kilometer langen Trasse sieben Brücken und die Eisenbahnunterführung bei Scharpitz, der sogenannte Trog, entstanden. Finanziert wird das Großprojekt mit Mitteln des Bundes und der Europäischen Union. Nach letztem Stand kostet der Neubau zwischen Altefähr und Samtens 96 Millionen Euro und soll im Dezember für den Verkehr freigegeben werden. Mit der kreuzungsfreien Schnellstraße soll den oft kilometerlangen Staus, die vor allem währen der Urlaubssaison entstehen, begegnet werden.

In der Bauzeit seit 2011 sind auf der Strecke zwischen Altefähr und Samtens mehr als eine halbe Millionen Kubikmeter Boden bewegt worden. In Spitzenzeiten waren mehr als 200 Arbeiter und um die hundert Baumaschinen und Transportfahrzeuge auf der Baustelle.

Seit 2011 sind zwischen Altefähr und Samtens mehr als eine halbe Millionen Kubikmeter Boden bewegt worden. In Spitzenzeiten waren mehr als 200 Arbeiter und um die hundert Baumaschinen und Transportfahrzeuge auf der Baustelle.

Der Natur auf Insel werde zu viel Infrastruktur, Beton und Bodenversiegelung zugemutet, wenden Kritiker ein: Mit der alten Bundesstraße, den beiden Bahngleisen und der neuen Schnellstraße sind es sieben Fahrspuren auf denen sich der Verkehr künftig bewegen wird. Klagen der Umweltverbände BUND und NABU haben den Baubeginn um Jahre verzögert. In einem zweiten Bauabschnitt soll die B 96n von Samtens bis Bergen fortgeführt werden. Kritiker fordern stattdessen den Ausbau der alten Trasse.

Viel Infrastruktur führt den Verkehr auf die Insel Rügen. Neben der Bundesstraße 96 verläuft die Bahnlinie zu den Ostseebädern. Die B 96n soll im Dezember für den Verkehr freigegeben werden. Zusammen mit den Bahngleisen sind es dann sieben Fahrspuren auf denen sich der Verkehr künftig bewegt.

Viel Infrastruktur führt den Verkehr auf die Insel Rügen. Neben der Bundesstraße 96 verläuft die Bahnlinie zu den Ostseebädern. Die B 96n soll im Dezember für den Verkehr freigegeben werden. Zusammen mit den Bahngleisen sind es dann sieben Fahrspuren auf denen sich der Verkehr künftig bewegt.